Ich möchte euch heute eine ganz liebe Person vorstellen, Sonja Uhrlich aus Oberösterreich. Sie ist Trauerrednerin und Sterbe- & Trauerbegleiterin. Wir haben uns erst vor kurzen über Instagram kennengelernt, gleich über Zoom verbunden und über den Tod geplaudert. In diesen 90 minütigen Interview sprechen Sonja und ich folgende Themen an:

– Unsere gemeinsame Leidenschaft den Tod mehr in den Alltag zu bringen. Ihr Motto: „Es darf mehr über das Sterben gesprochen werden!“

– Sonja spricht darüber wie sie schon als Kind keine Angst vor dem Sterben hatte. Das der Tod eigentlich allgegenwärtig ist, aber er in unserer Kultur sehr versteckt wird.

– Das manche Leute leben als ob sie schon gestorben sind!

– Das die Beschäftigung mit dem Tod ihr geholfen hat die Angst vor dem Tod zu nehmen.

– Das sie es schade findet, dass es nicht mehrere Diskussionrunden am Stammtisch unter Freunden gibt, wo man über den Tod spricht.

– Das Sonja vor 2 Monaten noch einen ganz anderen Job in einem Autowerk hatte, und jetzt den Job beginnt der sie auf einer Seelenebene erfüllt. Sie macht derzeit den Job als Sterbe- und Trauerbegleiterin ehrenamtlich und lässt sich für den Job als Trauerrednerin bezahlen. Sonja will auch einen Trauerkurs online anbieten, wo sie Ratschläge gibt wie man mit der Trauer umgeht. Zusätzlich hatte sie noch die geniale Idee Schablonen anzubieten, mit vorgefertigte Reden, die Familien dann zur Vorlage nehmen können und selbst eine Geschichte/Rede über die verstorbene Person fertigstellen können.

– Beim Job als Trauerrednerin arbeitet Sonja ganz eng mit der Familie des Verstorbenen zusammen, um Details des Verstorbenen herauszufinden und eine Rede/Geschichte zusammenzubasteln. Manchmal verbessert sie auch Reden von Familien die schon vorgeschrieben sind und trägt sie dann vor. Viele Familien sind oft emotional überfordet die Rede selbst vorzutragen.

– Bei der Frage ob Sonja ihre eigene Rede schreiben würde für ihren Tod, hat sie gesagt dass sie es schöner finden würde wenn ihr Partner dies für sie tut.

– Wir hatten darüber gesprochen das beim Trauerprozess alles hochkommen darf, es darf geweint werden, gelacht werden. Der Trauerprozess ist bunt und alles ist erlaubt. Die Rede selbst darf auch bunt sein und sie kann auch lustige Elemente enthalten, nicht nur ernst sein.

– Sonja hatte erzählt das sie es schade findet das oft bei Bestattungsfirmen noch ein Konkurenzdenken stattfindet, und das es schwer ist als Sterbe- und Trauerbegleiterin in Kooperation mit Bestattungsfirmen zu gehen. Oft haben diese auch schon ihre eigenen Trauerredner und sind für zusätzliche Trauerredner nicht offen. Das sie deshalb spürt eher mit Hospizen, Krankenhäuser, Altersheimen und mit Leuten privat zu arbeiten.

– Wir hatten auch darüber gesprochen dass es in Deutschland zur Zeit mehr Transparenz zum Thema Tod auf den Social Media Kanälen gibt als in Österreich, und das in Österreich viele Bestatter noch gar nicht online auf Social Media vertreten sind. (ausser in Wien). Das es toll wäre mehr Transparenz von Bestattern reinzubringen über deren Abläufe und den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu bringen.

– Sonja hat erzählt das während Corona sie angefangen hat Gespräche für Trauerreden online über Zoom und Skype anzunehmen, wo Familienmitglieder die Details des Verstorbenen bekannt geben und sie dann eine Rede ausarbeitet. – Die Trauerbegleitung ist sehr bunt und individuell. Viele Begleiter haben unterschiedliche Leidenschaften die sie oft in die Trauerarbeit mit einfliessen lassen. Sonja´s Leidenschaften sind Meditation, Trommeln, Klangschalen, Aromatherapie. Jede Trauer ist anders und daher auch jede Trauerbegleitung.

– Wir hatten darüber gesprochen das der Gehörsinn zu letzt stirbt. Das heisst das die Person die im Sterben liegt noch alles mitbekommt was im Raum gesprochen wird und das sich oft Familienmitglieder dessen nicht bewusst sind und schlecht über die Person reden. Oft hören Familienmitglieder der Person, die im Sterben liegt nicht zu, sie benutzen die letzen Momente um noch zu streiten, Emotionen loszuwerden anstatt der Person Aufmerksamkeit zu schenken. Das oft Familienprobleme in diesen Momenten wichtiger sind, als die Person die im Sterben liegt. Das oft Trauer -und Sterbebegleiter wie ein Medium zwischen Familie und der Person sind die im Sterben liegt um noch Dinge zu klären.

– Wir hatten uns auch gefragt ob Familienmitglieder sich anders verhalten würden, wenn sie wüssten das manche Seelen noch bei ihrer eigenen Beerdigung teilnehmen. Würden sie dann anders über den Verstorbenen reden oder die Beerdigung & Feier anders gestalten?

– Manchmal werden oft bei Bestattungen Emotionen dramatisiert oder überspielt, anstatt das ehrlich mit dem Tod umgegangen wird. Da sind manchmal viel „Schauspielerei“ und „Fassaden“ am Start. Viele verfallen auch in die Opferrolle oder verherrlichen die verstorbene Person und überspielen Wahrheiten. Das und noch vieles mehr findest du in diesen 90 Minütigen Gespräch.